CLUE WRITING - SCHMERZLOS - LITERATUR IN KLEINEN HAPPEN

Quelle: Logo von Clue Writing c/o Sarah L. R. Schneiter

 

„Schmerzlos – Literatur in kleinen Happen“

 

handelt von dickfelligen Abenteurern, apathischen Typen, indolenten Kindermädchen, tapferem Nachwuchs, stricknadelentfernenden Ärzten, abgestumpften wie empathischen Vätern, bis hin zu verlorengegangenen Schmerzgöttern und unempfindlichen Antihelden.

 

Diese Anthologie von von Rahel Meister und Sarah L. R. Schneiter ist im Verlag 3.0 erschienen.

 

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Quelle Foto: Buchcover Verlag 3.0


Rezension:

 

Schmerzlos – Literatur in kleinen Happen – ist eine Anthologie von Clue Writing, dem Schweizer Projekt von Rahel Meister und Sarah Schneiter. Ich habe mir das Buch im örtlichen Buchhandel gekauft und beim Lesen jede Menge Lesevergnügen genossen. Gern gebe ich fünf Sterne für diese gelungene Anthologie. Es ist eine bunte Mischung von Kurzgeschichten, die für jeden etwas bietet und mir in der Gesamtheit sehr gut gefallen hat. Die Autoren haben gute Vorarbeit geleistet, das Lektorat einen guten Job gemacht.

 

Mein Eingehen auf einzelne Geschichten ist ohne Rangfolge und Wertung. Gern würde ich auf jede Geschichte eingehen, doch das würde den Rahmen dieser Rezension sprengen. Mit meinen Infos möchte ich aufzeigen, welche große Bandbreite dieses Buch bietet.

 

Aus Eiseskälte aufgewacht / Michael Behr: Ein Mann wird nach 48 Jahren wieder aufgetaut. Er begegnet seiner Enkelin im einer Kammerspiel-Szene, die gleichzeitig Spielraum für das Entstehen eines großen Rahmens gewährt und die Gedanken treiben lässt. Nicht nur wegen der Stichworte Ethik und Moral bietet diese Kurzgeschichte Stoff für einen Roman. ### Mutters Sticheleien / Maike Brathe: Ein Unglück beim Stricken lässt die Protagonistin in ein Road-Movie geraten, dass mich vortrefflich amüsiert hat. ### Ein wirklich hoher Preis / Susanne Matz: Demenz als Thema, die Geschichte berührt. ### Die Würde des Bal / Bruno E. Thyke: Willkommen in Mittelerde, denn diese Geschichte ist von Herr der Ringe inspiriert, jedoch nicht geklaut. Das wird deutlich, je näher man sich dem überraschenden Ende der Geschichte nähert, mehr darf ich nicht verraten. Das hat Spaß gemacht. ### Kein Knistern der Kohlen mehr / Maike Braun: Herr Mesovic hört knisternde Kohlen, aber nur er hört dieses Geräusch. Drama und Milieustudie zugleich, mir hat es sehr gut gefallen. ### Wo ist Algos / Ann Eichelbaum: Die Götterwelt in Aufruhr, denn Algos, der Gott des Schmerzes ist verschwunden. Die Götterwelt von Ann Eichelbaum ist hochinteressant, witzig, hat Wortspiel.  ### Gutewicht und Bösewicht / Lynn Sophie Guldin: Diese Kurzgeschichte widmet sich den Themen häusliche Gewalt und den Zerrissenheit von Hausbewohnern zwischen Weghören und Ignorieren. Eine stimmige Darstellung von einer sehr jungen Autorin, bemerkenswert. ### Geburtsbericht eines Vaters / Lena Hoffmann: Eine nette Geschichte. Ja, genauso war es bei den Geburten. ### Nulla dies sine lacrima / Uta Maria Jürgens: Es gibt keinen Tag ohne Tränen, allerdings war das nicht immer so im Leben des Protagonisten. Eine bizarre und lesenswerte Geschichte über die Tiefen menschlicher Empfindungen. ### Jakobs Weg / Karin Pelka: Das ganze Leben des Jakob in dieser Geschichte, beginnend mit seiner Geburt. Klasse geschrieben, interessant, witzig, melancholisch zugleich. Ganz klar Stoff für ein Buch und für einen Film, Kurzgeschichte verschlungen. ### Du und ich / T.M. White: Eine Situation, die sich x-fach jeden Tag abspielt, eine betagte und kranke Dame soll operiert werden. Um welchen Preis schöpft man die medizinischen Möglichkeiten aus? Geschildert aus Sicht einer Ärztin, prägnant geschildert. ### Walters mögen Kokosraspel / Rahel Meister: The Living Dead auf Rahel Meisters Art, kurios und amüsant. ### Hypoxie / Sarah L.R. Schneiter: Ein flottes Weltraumabenteuer rundet diese gelungen Anthologie ab.

 

Peter Futterschneider, Januar 2018